Finsternisse im Mai 2003

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  Der Merkurtransit am 7. Mai 2003
  Die totale Mondfinsternis am 16. Mai 2003
  Die ringförmige (partielle) Sonnenfinsternis am 31. Mai 2003
  Der richtige Sonnenfilter?!

Bilder (Zeichnungen, Animationen, ...)
        vom Merkurtransit am 7. Mai 2003

 

 

 

Der Merkurtransit am 7. Mai 2003

Das Ereignis ist von ganz Mitteleuropa aus zu verfolgen. Von Deutschland aus in seiner gesamten Länge.

Beginn:   7:11 Uhr (MESZ)
Mitte:   9:52 Uhr (MESZ)
Ende: 12:32 Uhr (MESZ)
(+/- 1 Minute Zeitdifferenz, je nach Ihrem Beobachtungsstandort, in Deutschland nur wenige Sekunden)

© Nils Kloth; Der Merkurtransit am 7. Mai 2003.
Nach 30 Jahren ist gibt es für die astronomische Szene in Mitteleuropa zum ersten Mal wieder ein ganz besonderes Ereignis: Merkur wandert vor der Sonnenscheibe vorbei.
Die letzten Merkurtransite vom 13.11.1986, 6.11.1993 und 15.11.1999 konnten von Europa aus nicht beobachtet werden.
Merkur ist der innerste Planet unseres Sonnensystems und gelangt alle 116 Tage in unterer Konjunktion zur Sonne. Nun könnte man annehmen, dass es bei jeder Umrundung zu einem Durchgang vor der Sonnenscheibe kommt. Die scheinbare Sonnenbahn am Himmel beschreibt die Ekliptik, auf der sich auch annähernd alle unsere Planeten wiederfinden lassen. Da Merkur jedoch mit 7° die zweitgrößte Bahnneigung gegen die Ekliptik besitzt, kommt es nicht immer zu einem Merkurdurchgang vor der Sonne. Im Schnitt finden pro Jahrhundert nur 13 bis 14 Merkurdurchgänge statt.
Es müssen also noch weitere Kriterien für einen Transit erfüllt werden:
© Nils Kloth; Die Merkurbahn aus dem All.

  • Merkur bewegt sich in der Nähe einer seiner beiden Bahnknotenpunkte, die sich mit der Bahnebene der Erde schneiden, d.h.
  • er muß sich zwischen Erde und Sonne befinden (untere Konjunktion).

Bei dieser Umrundung der Sonne befindet sich Merkur sehr Nahe an seinem Knotenpunkt. Trift er ihn genau, wandert er mittig vor der Sonnenscheibe vorbei. Falls er sich nur in der Nähe seiner Knotenpunkte befindet, läuft er nördlich oder südlich vorbei. Trift er die Knotenpunkte überhaupt nicht, wandert er nördlich oder südlich an der Sonne vorbei.
Da sich Merkur und Venus in unterer Konjunktion rückläufig bewegen, wandert das Planetenscheibchen von links nach rechts über die Sonnenscheibe, bei einer Sonnenfinsternis ist es genau andersherum, da der Mond rechtläufig durch den Tierkreis wandert.
Betrachtet man die Zeitpunkte der letzten Transite, so lässt sich feststellen, dass diese recht zeitnah im November stattgefunden haben. Merkurdurchgänge finden in der Regel zwischen dem 6. und 11. Mai oder zwischen dem 6. und 15. November statt. Wobei ein Großteil der Transite im November stattfinden, da sich Merkur dann näher zur Sonne befindet. Durchgänge, die im Mai stattfinden, sind zeitlich länger (7.9 Stunden) als die der im November (5.5 Stunden). Dies hängt mit der Exzentrizität der Merkurbahn zusammen (2. Keplersche Gesetz).

Was ist nun zu sehen?
© Nils Kloth; Der Verlauf am Tageshimmel.

Ohne optische Hilfsmittel ist leider überhaupt nichts von diesem Ereignis zu sehen. Merkur bedeckt gerade einmal 0,004% der Sonnenscheibe (ungefähr der 150.Teil des Sonnendurchmessers) und besitzt einen Durchmesser von 12" (Bogensekunden).
Es bleibt leider nur die Beobachtung durch ein Teleskop, sei es das eigene, eines/r Freundes/in oder das einer Sternwarte. Selbst der Blick durch ein Teleskop zeigt nur ein winziges Merkurscheibchen vor der Sonnenoberfläche.

Es sei an dieser Stellen noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sie zur Beobachtung geeignete Sonnenfilter (Glas- oder Folienfilter) vor die Objektivöffnung setzen bzw. mit Projektionsmethoden arbeiten. Bei Missachtung können Sie Ihr Augenlicht innerhalb von Bruchteilen von Sekunden verlieren!
Rettungsfolien, Okulareinschraubfilter, Graufilter (nur in Verbindung mit fotografischer Sonnenfilterfolie) und sonstige Ideen stellen keine Sonnenfilter dar und bieten keinen ausreichenden Schutz!

Nach Sonnenaufgang bleiben ungefähr 1 1/2 Stunden Zeit, um Teleskope und/oder benötigte Foto-Videoausrüstung auszurichten und zu installieren.
Bei Beginn steht die Sonne ca. 15° hoch am Himmel, Sie sollten in östlicher Richtung also keine hohen Häuser haben, die Ihnen die Sicht versperren könnten.
Die Vergrößerung am Teleskop sollte bei 100-fach liegen, je nach Luftruhe (seeing) natürlich auch höher.
Bei der Fotografie sollten Sie Brennweiten ab einem Meter und höher einsetzen, bzw. mit Okularprojektion arbeiten.
Berücksichtigen Sie, dass bei einer Objektivbrennweite von 1 Meter das Merkurscheibchen nur 0,06 mm auf dem Kleinbildnegativ (Dia) abgebildet wird und Sie dementsprechend hoch vergrößern müssen.

Falls Petrus es am 7. Mai nicht gut mit uns meint, so gibt es den nächsten Merkurtransit am 9. Mai 2016, der hier von Deutschland aus zu beobachten ist.
Allerdings müssen wir nur bis zum nächsten Jahr warten, denn am 8. Juni ereignet sich ein Venustransit.

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Die totale Mondfinsternis am 16. Mai 2003

Die letzte totale Mondfinsternis, die von Deutschland aus gesehen werden konnte, fand am 9. Januar 2001 statt.
In diesem Jahr finden zwei weiter totale Mondfinsternisse statt, eine am kommenden 16. Mai und die zweite am 8./9. November, wobei wir bei der jetzigen in diesem Monat nur die erste Hälfte beobachten können, da der Mond dann untergeht.

Die Finsternis findet in den frühen Morgenstunden des 16. Mai statt (also in der Nacht zum 16. hin) und endet mit Sonnenaufgang.

Die theoretischen Grundlagen einer Mondfinsternis sind schon einmal beschrieben worden, nämlich in der totalen Mondfinsternis vom 9. Januar 2001, dies können Sie hier nachlesen.
Deshalb werden wir Ihnen hier nur die wichtigsten Daten geben.

Der gesamte zeitliche Finsternisverlauf im Überblick:

[EH] Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde (unbeobachtbar) 3h 05m
[EK] Eintritt des Mondes in den Kernschatten 4h 03m
[BT] Beginn der Totalität der Mondfinsternis 5h 14m
[MT]    Maximum der Finsternis 5h 40m
[ET] Ende der Totalität der Mondfinsternis 6h 06m
[AK] Austritt des Mondes aus dem Kernschatten 7h 17m
[AH] Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde (unbeobachtbar) 8h 15m

© Astrogarten; Die totale Mondfinsternis über Deutschland.
Was ist zu sehen?
Die Dämmerung beginnt schon eine Minute nach 4 Uhr. Sonnenaufgang ist dann knapp eine Stunde später.
Wir können gerade noch die Mitte der Totalität sehen, dann geht der Mond auch schon unter.

Zwei interessante Sachen bleiben zu beobachten. Zum einen die Verfärbung des Mondes, da zur Totalität die Morgendämmerung hinzukommt und zum anderen wird während der Totalität die Sonne über dem Horizont aufgehen und zusätzlich sichtbar sein.

Achten Sie auf eine freie Südwest-Richtung.

Die Größe der Finsternis beträgt das 1,134-fache des Mondscheibe.

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Die ringförmige (partielle) Sonnenfinsternis am 31. Mai 2003

Wer jetzt an den 11. August 1999 denkt (es sei jetzt mal dahingestellt, ob man im Regen gestanden hat oder die totale Sonnenfinsternis sehen konnte), bekommt nun die Gelegenheit, einmal eine ringförmige Sonnenfinsternis zu beobachten.
Eine ringförmige sowie eine partielle Finsternis benötigen wieder ausreichende Vorsichtsmaßnahmen, was die richtige Filterwahl betrifft, d.h. Sie benötigen zumindest Ihre alten Sofi-Brillen, für Teleskope und sonstige optische Instrumente werden geeignete Sonnenfilter vor die Objektivöffnung befestigt.
Bei einer partiellen Finsternis wird die Sonnenscheibe nur zum Teil bedeckt. Ist sie jedoch ringförmig, schiebt sich der Mond vor die Sonnenscheibe und lässt einen weißen Ring übrig. Dies kommt daher, dass der Mond sich weiter von der Erde weg befindet, bzw. näher zur Sonne. Beide Scheibendurchmesser besitzen eine unterschiedliche Größe. Sind sie gleich groß oder ist die Mondscheibe größer, kommt es zu einer totalen Finsternis.
Wie Sie es sicherlich schon bei dem Merkurtransit gelesnen haben, kommt es auch hier auf einige Punkte an, damit es zu einer Finsternis kommt. Der Mond muß sich auch hier in der Nähe seiner Bahnknoten befinden und genau zwischen Erde und Sonne durchwandern.

Die ringförmige Phase ist nicht von Mitteleuropa aus zu beobachten, sondern nur im Nordatlantik, Island, den nördlichen Teil Schottlands sowie in weiten Bereichen von Grönland.
Das Maximum der ringförmigen Phase ist am besten in der Nähe von Reykjavik (Island) zu verfolgen, dort sind es 3 Minuten 36 Sekunden. Die Sonne steht dabei rund 3° über dem Horizont und sollte somit einen interessanten Anblick liefern, zumal der eigentlich weiße Ring dann orange-rötlich erscheint.

Was ist zu sehen?
© Astrogarten; Die partielle Sonnenfinsternis über Deutschland.

Von Deutschland aus geht die Sonne schon verfinstert auf, achten Sie deshalb auf einen freien Horizont im Nordosten. Gegen 5:30 Uhr (MESZ) ist hier aus dem mitteleuropäischen Bereich das Maximum zu beobachten. Fast eine Stunde später ist dann der letzte Kontakt durch den Mond erfolgt und die Finsternis ist zu ende.

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Der richtige Sonnenfilter?!

Wenn Sie fragen zur richtigen Filterung haben, können Sie die gerne im
Forum oder direkt per e-Mail (info@astrogarten.de) an uns richten.
Gerne können wir auch bei der Anschaffung eines Sonnenfilters (Sonnenfilterfolie) aushelfen.
Wir haben dazu noch eine geringe Restmenge der Baader AstroSolar™ Sonnenfilterfolie (visuell: ND 5, photographisch: ND: 3.8) als DIN A4 oder als Rolle (100 cm x 50 cm). Zur Zeit gibt es keine bessere und günstigere Sonnenfilterfolie.
Preise sowie andere Maße bitte direkt per e-Mail (info@astrogarten.de) Anfragen.

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Wie immer, dürfen Sie uns Ihre Ergebnisse als Bild oder Zeichnung gerne zuschicken.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

 

 


Ein Teil der Karten wurde mit dem Sternkartenprogramm TheSky Version 5, Deutsch, Level 4 (V5D4) der Firma Software Bisque erstellt.

Besonderen Dank gilt der Firma Intercon Spacetec für die freundliche Unterstützung.


© Nils Kloth 2003 - 2013

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Letzte Änderung: 1. Mai 2003