Wie baue ich mir eine Sternwarte?

Startseite

Letzte Änderung: 23. Juli 2003

 

Wenn Sie sich Ihre eigene Sternwarte schon gebaut haben, und möchten, daß andere es auch sehen können, oder Sie Ihre Erfahrungen weitergeben möchten, dann schicken Sie uns doch Ihren Bericht per E-Mail.

Unterstützen Sie diejenigen mit Rat und Tat, die selbst einmal eine eigene Sternwarte oder ein Zubehörteil selbst bauen wollen. Selbst wenn Sie nur kleine Verbesserungen an Ihrer Sternwarte entwickelt haben, ist dies schon einen Bericht wert! Wir bieten Ihnen hier die entsprechenden Möglichkeiten!

Astrogarten übernimmt keine Haftung für evtl. auftretende Schäden! Es wird auch keine Überprüfung auf Richtigkeit und / oder Funktionsweise erstellt!

 


 

  • Dachsternwarte
  • von Hubert Hermelingmeier
  • Rolldachhütte
  • von Alois Pichler
  • Sternwarte
  • von Daniel Marquardt

     


     

    Dachsternwarte

    von Hubert Hermelingmeier

    © H. Hermelingmeier; Sternwarte mit geöffnetem Dach Ein Standort in Wohnungsnähe mit teilweise eingeschränkten Beobachtungsbedingungen ist meines Erachtens wichtiger als Top-Bedingungen mit langer Anreise. Häufig läßt das Tagesgeschehen ausgiebige Beobachtungstouren nicht zu. Dann ist es sehr angenehm, doch kurz die Sternwarte zu öffnen, um zu beobachten. Daher kam nur ein Standort im Garten oder auf dem Dachboden unseres Hauses in Frage. Hier stören zwar zwei Straßenlaternen, aber die Grenzgröße beträgt oft 5 mag. Um niedrigen Nebelbänken, die hier im Frühjahr und Herbst oft auftreten, auszuweichen, entschied ich mich für den Dachboden. Durch die Ost-West-Richtung des Firstes war die Beobachtung des südlichen Himmels gut möglich. Ein Dachfenster als Beobachtungsöffnung scheidet bei der Dachneigung von 42° aus, weil der Nordhimmel in diesen Breiten dann nicht ausreichend zugänglich ist. Beobachtungen aus dem geöffneten Dach ließen erkennen, daß die Szintillationsverhältnisse nicht viel schlechter waren als im Garten. Das Dach ruht außerdem auf den Fuß- und Mittelpfetten, sodaß der Bau der Sternwarte im First möglich war.

    Zum Gebäude
    Die Dachöffnung hat ein Größe von ca. 2 x 2 m. Das Schiebedach ist eine Vierkantrohr-Konstruktion mit aufgenietetem 1 mm starken verzinkten Blechtafeln, die mit Silikonstreifen verklebt sind (Gewicht ca. 140 kg). Diese sind nicht isoliert. Daher herrschen in der Sternwarte ständig Außentemperaturen. Die aufgestellten Platten (Sperrholz) dienen als Blendschutz gegen Straßenlaternen und Autoscheinwerfer. An der Giebelverkleidung ist die Führungsrolle des Schiebedaches zu sehen. Auf einem Schnellspanner (gebräuchlich für Schweißvorrichtungen) sitzt in einer Gabel eine Kunststoffrolle. Mit dieser Vorrichtung wird das Schiebedach beim Öffnen um ca. 2 cm angehoben und beim Schließen wieder abgesenkt. In der Rille der Rolle wird das Zugseil geführt. Weiter unten an der Giebelverkleidung ist einer der vier Klemmspanner (Plankenbefestigung vom LKW) zu sehen, mit denen das Dach verzurrt wird. Das Dach rollt mit vier Kunststoffrollen auf vier Schienen (Flacheisen 6 x 30 mm), die mit Winkeleisen an den Sparren verschraubt sind.
    Alljährlich im Sommer nistet unter dem Schiebedach ein Bachstelzenpärchen. Dann wird eine Woche nach dem Schlüpfen die Sternwarte nicht genutzt, um die Jungvögel beim Öffnen des Daches nicht zu verletzen.

    © H. Hermelingmeier; Sternwarte von innen Das Gegengewicht der Montierung wird zum Schliessen des Daches abgeklappt. Dadurch konnte die Säule höher werden, wodurch die Horizontsicht in der Ost-West-Richtung über die Giebel hinweg deutlich verbessert wird. Diese Bauweise ist mit dem Nachteil verbunden, daß man beim Beobachten häufig auf der Leiter steht. In die Leiter sind zusätzliche Sprossen eingesetzt, dadurch habe ich beim Beobachten häufig eine angenehmere Körperhaltung. Die Säule steht auf zwei IPB-Trägern, die einerseits in der Wand eingelassen sind, andererseits auf einem Betonsturz aufliegen. Die Schwingungen der 2,5 m hohen Säule sind durch eine Fachwerkkonstruktion an der Säule und einer Sandfüllung sehr gut gedämpft. Schwingungen sind fast nur bei vorbeifahrenden LKW´s (Entfernung von der Kreisstraße ca. 30 m) zu spüren.
    Die Sternwarte ist zum ausgebauten Dachboden isoliert, die Tür ist aufgefüttert und mit 60 mm Mineralwolle ebenfalls isoliert, aber wegen der Firstkonstruktion nur 1.5 m hoch.
    Bei großen Temperaturschwankungen ist das Blech von innen naß, was aber bisher nicht zu Problemen geführt hat. Einzelne Tropfen fallen dabei auch auf das Fernrohr. Die Objektive sind bei der morgendlichen Sonnenbeobachtung zeitweise beschlagen. Die werden dann an der Luft getrocknet. Sämtliches Zubehör wird in der Sternwarte aufbewahrt. Die Okulare werden allerdings bei niedrigen Temperaturen im Winter im Arbeitszimmer gelagert. Dadurch haben sie Zimmertemperatur und Beschlagen nicht so schnell.
    Aber auch die sommerliche Hitze unter dem Dach darf man aber nicht außer Acht lassen. Durch die Mittagssonne im Sommer herrschen zeitweise 40 - 45°C unter dem Blechdach. Dann läuft ggf. das Fett aus dem Montierungsgetriebe. Das Fenster im Giebel steht dann immer auf Kippe. Dadurch sinkt die Temperatur unter ca. 30°C.
    Die Kosten der Sternwarte sind bei dem gesamten Umbau nicht im Einzelnen festgehalten worden. Daher ist eine Aussage hierzu nicht möglich.

    Das große Teleskop ist ein Schaer-Refraktor mit einem FH-Objektiv 150/2.250 mm. Der Strahlengang wird dabei über 2 Planspiegel mit 110 mm und 60 mm Durchmesser umgelenkt. Dadurch verkürzt sich das Teleskop von ca. 2.8 m auf ca. 1.2 m. Der Tubus hat die Abmessungen 210 x 300 x 720 mm und ist aus Alu-Winkelprofile (Bastelprofile aus dem Baumarkt) und 3 mm starkem Aluminiumblech (LKW-Planken vom Schrottplatz) hergestellt. Zum Reinigen der Spiegel wird eine Seitenwand komplett abgeschraubt. Das Objektiv und der Okularauszug sind mit je 3 Druck- und Zugschrauben justierbar. Die Spiegelhalterungen werden mit eine mittlere Schraube und einer Druckfeder, die die Halterung gegen 3 Justierschrauben zieht, gehalten. In einer Pappröhre, die an dem Okularauszug geklebt ist, befinden sich 2 Pappscheiben als Blenden. Den Durchmesser der Blenden habe ich zeichnerisch ermittelt.
    Die Taukappe besteht aus einem Blechzylinder mit 190 mm Durchmesser und ist mit vier aufgeklebten Aluminiumwinkeln an dem Tubus verschraubt. (Diesen Bericht finden Sie auch hier.)
    Die Idee für diese Konstruktion ist aus dem Buch "Refraktor-Selbstbau" von G. Roth (Verlag Uni-Druck, München).
    Eine andere Bauform für einen Spiegel-Refraktor wird in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" Ausgabe 11/2000 beschrieben.

    © H. Hermelingmeier; Schnittzeichnung der Montierung Die Montierung ist ebenfalls selbstgebaut. Sie hat 50 mm Stahlachsen und Kegelrollenlager, siehe dazu die Schnittzeichnung (rechts). An der Montierung sind die Teilkreise und die Teilkreisbeleuchtung erkennbar. Die Stromführung zur Beleuchtung des Deklinationsteilkreises erfolgt über einen Schleifring. Der Frequenzwandler zur Steuerung des Nachführmotors ist in der Säule eingebaut. Erkennbar ist das „Schaltpult" mit Schalter für Motor und Beleuchtung. Rechts und links der Schalter sind die Klinkenbuchse für das beleuchtete Fadenkreuzokular und der Helligkeitsregler für die Teilkreisbeleuchtung. Das Steuergerät beinhaltet die Regler für die Helligkeit der Fadenkreuzbeleuchtung und die Nachführgeschwindigkeit.

    Die Blenden an den Okularauszügen sind aus schwarzem Karton gefertigt. Sie sind über die Ecken eingeschnitten, zusammengezogen und wieder verklebt. Dadurch werden sie rundlich und bieten einen besseren Blendschutz. Der Sucher 8 x 50 (im Bild verdeckt) ist, je nach Beobachtungsrichtung, umstellbar. Durch den Giebel wird der Blick zum Westhorizont verdeckt, wenn dieser, wie im Bild, an der „Unterseite" sitzt. Dann kann der Sucher mit Halterung auf die „Oberseite" geschwenkt werden. Im Bild ist das Gegengewicht zu sehen (s. erstes Bild, rechts oben).

    Das kleine Fernrohr ist ein Refraktor 100/600 mm (Semi-Apo-Triplett, Kometenjäger). Dieses wird vorrangig mit einem Binokularansatz als „großer Feldstecher" bei geringen Vergrößerungen bis 60-fach genutzt. Die Halterung ist mit Stellschrauben um zwei Achsen feinjustierbar. Wahlweise setzte ich als Leitfernrohr bei der Fotografie meinen ersten 60 mm Refraktor ein.

    Kritik
    Was hätte ich anders gemacht, wenn mir die gewonnen Erfahrungen beim Bau der Sternwarte schon vorgelegen hätten?
    Die Schiebedachkonstruktion hat sich voll bewährt. Es gab bisher keine Änderungen oder Reparaturen. Das offene Dach ist bei windigem Wetter allerdings nachteilig, weil das Teleskop schwingt. Der große Tubus bietet dem Wind eine gute Angriffsfläche. Anderseits habe ich den gesamten Himmel im Blick und schon manche schöne Sternschnuppe gesehen. Der vermeidlich ungünstigen Szintillation gehe ich bei der Sonnenbeobachtung durch die Beobachtung am Morgen oder nachmittags aus dem Weg. Andererseits sind aber auch im Sommer zur Mittagszeit schon hervorragende Bedingungen gewesen. Am Abend spielt die Wärme des Daches keine Rolle mehr (s. unter "Beobachtungen" auf der Homepage von Herrn Hermelingmeier). Die Dachpfannen kühlen ausreichend schnell ab.

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
    Herrn H. Hermelingmeier: Homepage (mit weiteren Informationen / e-Mailadresse)

     

    Zurück zur Übersicht

     

    Die Rolldachhütte

    von Alois Pichler

    © A. Pilcher; Die fertige Rolldachhütte.
    Das ewige Auf- und Abbauen und Schleppen hat nun ein Ende.

    Begonnen hat alles vor fünf Jahren. Meine Schwiegermutter schenkte mir ein kleines Kaufhausteleskop, ein Bresser Spiegelteleskop 76/700 mm auf azimutaler Montierung.
    Damit hab ich nicht nur Jupiter und Saturn, sondern auch schon die ersten Venusphasen beobachtet. Die Begeisterung war so groß, dass ich ein paar Monate später ein grösseres kaufte. Mit dem 114/1000er Newton auf EQ2 Montierung konnte ich immerhin schon Sonne, Mond und Planeten fotografieren. Damit habe ich dann 3 Jahre den Himmel erkundigt.
    Natürlich will man immer mehr und durch eine Astronomiezeitschrift kam ich zu meinem jetzigen Newton 200/900 mm und Refraktor 80/900 mm.

    © A. Pilcher; Bauplan. Zuerst versuchte ich es mit einer Vixen GP Montierung, welche zwar super, aber zu schwach für die 17 kg schwere Optik war.
    Ich entschied mich für eine EQ6 Montierung von Syntha, die ich dann bei Teleskop-Service Ransburg kaufte.
    Weil diese Montierung aber ziemlich schwer ist, hab ich sie meistens samt Optik, zugedeckt mit Plastikhüllen, auf der Säule gelassen. Da sich im Winter dann auch noch dicke Frostschichten darauf bildeten, entschied ich mich für den Bau einer Hütte.

    Nach reichlicher Planung und Überlegung ging ich ans Werk.
    Drei Pläne wurden gezeichnet. Bei der Baubehörde eingereicht und nach Genehmigung mit dem Bau begonnen.

    Sechs Stück Betonrohre 30 x 100 cm wurden eingegraben, ausbetoniert, mit einem Nivelliergerät die Höhe eingerichtet und in der Diagonale genau eingemessen.

    © A. Pilcher; Hier wurden 6 Stück Betonrohre á 30 x 100 cm eingegraben und ausbetoniert. © A. Pilcher; Hier wurden 6 Stück Betonrohre á 30 x 100 cm eingegraben und ausbetoniert.

    Die Holzkonstruktion wurde aus KVH (Konstruktionsvollholz) "Fichte gehobelt" hergestellt. Nur der Bodenkranz wurde mit Lärchenholz gefertigt.
    Im Bereich der Hütte wurde eine Frostschutzschicht eingebracht und dann mit dem Bau der Holzkonstruktion begonnen.
    Die Aussen-und Dachschalung wurde mit Nut und Feder Fichtenholz gemacht.

    © A. Pilcher; Der Bodenkranz wurde aus Lärchenholz gefertigt. © A. Pilcher; Im Bereich der Hütte wurde eine Frostschutzschicht eingebracht und dann mit dem Bau der Holzkonstruktion begonnen.

    Das Grundgerüst steht schon mal.
    Bei den vorderen stützen habe ich verstellbare Eisenschuhe verwendet, um Veränderungen durch Frost auszugleichen.

    © A. Pilcher; Das fertige Grundgerüst. © A. Pilcher; Verstellbare Eisenschuhe.

    Es folgt die Außenschalung und der Dachstuhl.
    Auf das Dach kamen Bitumenschindel.
    Am Boden wurden Polsterhölzer verlegt, Isolierung eingebracht und mit starken Holzfaserplatten belegt.
    Die bestehende Betonsäule wurde verstärkt und verlängert.

    © A. Pilcher; Die Außenschalung. © A. Pilcher; Der Dachstuhl. © A. Pilcher; Dacheindeckung mit Bitumenschindel.

    Nach dem Montieren der Schiene und der Rollen kam noch die Deckschalung, die zugleich als Sturmsicherung dient.
    An der vorderen Giebelseite wurde ein Teil zum Aufklappen gefertigt.

    © A. Pilcher; Die Schiene ist aus Niro und mit knapp 100 Schrauben befestigt. © A. Pilcher; Die Gussrollen sind gelagert und in einem Formrohr 30 x 60 mm untergebracht. © A. Pilcher; Die Gussrollen sind gelagert und in einem Formrohr 30 x 60 mm untergebracht.

    Ein starker Hacken und zwei ineinanderlaufende Holzleisten dienen zur Sturmsicherung.

    © A. Pilcher; Ein starker Hacken dient der Sturmsicherung. © A. Pilcher; Zwei ineinanderlaufende Holzleisten dienen ebenfalls zur Sturmsicherung.

    Die Säule wurde von der künstlerischen Hand meiner Frau vervollständigt.

    © A. Pilcher; Künstlerische Säule.

    Der Arbeitsaufwand betrug ca. 100 Arbeitsstunden, wobei mir meine Familie sehr zur Seite stand.
    Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 2.200,00 Euro.

    Download
    PowerPoint Bildschirmpräsentation: Präsentation Sternwarte (2.43 MB)
    (Sie benötigen dazu das Microsoft PowerPoint-Programm.)

    Zu meiner Person:
    Mein Name ist Alois Pichler, bin 39 Jahre alt, von Beruf Baufacharbeiter.
    Verheiratet und drei Kinder.
    Meine Hobbys sind Sport und Astronomie.
    Ich wohne in Tamsweg, das liegt im Lungau, Land Salzburg, Österreich.
    Meine kleine HP: http://members.e-media.at/atsropichler

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
    Herrn A. Pichler: Homepage (mit weiteren Informationen / e-Mailadresse)

     

    Zurück zur Übersicht

     

    Sternwarte

    von Daniel Marquardt

    © D. Marquardt; Die fertige Sternwarte.

    Es wird wohl keinen Hobbyastronom geben, der sich nicht seine eigene Sternwarte im heimischen Garten wünscht.
    Genau diesen Traum konnte ich mir im Frühjahr 2002 erfüllen!
    Die Idee war schon länger da, nur diese dann zu realisieren war manchmal nicht so ganz einfach. Erfreulicherweise war das einfachste von allem die Eltern davon zu überzeugen! Und so einigten wir uns darauf, dass ich meine eigene kleine Sternwarte zu meinem 19. Geburtstag bekommen soll.
    Danach ging es sofort ans planen: Wie groß? Wie hoch die Säule? Wie soll man die Säule überhaupt herstellen? Ein fertiges Gartenhaus kaufen, oder alles selbst bauen?
    Viele Fragen warteten auf ihre Antwort.
    Die komplette Sternwarte wurde von meinem Vater (der jeden freien Abend dafür nutzte!) und natürlich mir ;-) gebaut. Nur für das Dach brauchten wir Hilfe, doch dazu später mehr. Wir einigten uns also drauf, das Holzhäuschen komplett selbst zu bauen, zum einen kann man es mit den Maßen bauen, die man für richtig hält und zum anderen wäre ein Fertighaus auf keinen Fall günstiger geworden. Wir hätten so viele Kleinigkeiten bei dem fertigen austauschen/verbessern müssen, das wäre genauso viel Arbeit gewesen.
    Als erstes brauchten wir einen geeigneten Platz im Garten. Zum Glück wohnen wir am Rand eines kleinen (840 Einwohner) Vorortes, hinter uns sind nur noch Weinberge und Autobahn. Wegen dieser brauchen wir uns auch keine Gedanken zu machen, dass wir zugebaut werden, weil es sonst zu nah an der Autobahn ist. Und da der Garten noch genau Richtung Süden zeigt, brauchten wir also nur überlegen wo die Sternwarte am wenigsten auffällt.
    Der Platz war schnell gefunden (siehe Bild 1) und Mitte Mai 2002 konnte es mit dem Bau losgehen! Es mussten aber noch die Frage wegen der Größe beantwortet werden. Da 3 x 3 Meter zu groß gewesen wäre, entschieden wir uns also auf 2 x 2 Meter, was sich jetzt im Nachhinein auch als ausreichend herausstellt. Wenn man allerdings zu zweit beobachtet (was nicht so oft der Fall ist), könnte es schon eng werden.

    Phase I - Die Grundlagen und der Bau des Hauses:

    Als wir in einem Werbeprospekt von einem lokalen Baumarkt sahen, dass 19 mm Nut und Feder Hölzer von 2,20 Meter Länge im Angebot waren, deckten wir uns also schon mal komplett mit genügend Holz ein.
    Nachdem die 6 Fundamente (4 für das Haus selbst und 2 für die Stützen, auf die das Dach abgefahren wird) fertig waren konnten wir mit dem Bau des "Haupthauses" beginnen. Nach dem lackieren und färben der Nut- und Feder-Bretter ging es an den Aufbau was Dank des einfachen Verfahrens sehr schnell voranging. Zwei Abende brauchten wir nur und schon stand der Rohbau. Wir hoben danach erst das Fundament für die Säule aus, was wir vorher natürlich schon markiert hatten. 70 x 70 und 80 cm tief musste mit Schaufel gebuddelt werden. Aber Dank unseres Lehmbodens war das nicht so schwer wie vorher gefürchtet.

    © D. Marquardt; Bild 1
    Bild 1

    Phase II - Die Säule:

    Nachdem wir ein wenig enttäuscht waren, dass wir kein Schatz gefunden hatten, ging es ans betonieren, was aber ein paar Tage warten musste, weil es in dieser Zeit nur regnete. :-(
    Aber gerade richtig zum Wochenende wurde es besser und wir konnten das 2 Meter lange und 20 cm im Durchmesser messende Abwasserrohr in das Fundament betonieren.
    Ein Sack nach dem anderen wurden geleert, aber es wollte einfach nicht voll werden...
    Das Wetter blieb zum Glück trocken, und so war das ganze innerhalb von einer Woche bombenfest. Wir entschieden uns zuerst das Gerüst, auf das das Dach abgefahren wird, zu bauen und erst danach die Säule zubetonieren.

    © D. Marquardt; Bild 2
    Bild 2

    Phase III - Das Dach und die Fertigstellung:

    Das Gerüst wurde aus massiven Vierkant-Balken gebaut, es muss ja schließlich das schwere Dach tragen. Wir versteiften es noch mit zusätzlichen Brettern zwischen den Winkeln.

    © D. Marquardt; Bild 3
    Bild 3

    Nach langem Überlegen, wie wir das Dach bauen sollen, entschieden wir uns, es erst mal auf dem Boden ganz fertig zu stellen inkl. Rollen und dann erst auf das Haus zu tragen. Es wurde aus Dachkanthölzern zusammengebaut und mit 4 mm dicken Platten belegt. Nach einigen Steifigkeitstests, musste es noch einige Male verstärkt werden, was natürlich das Gewicht erhöhte. Jetzt konnte es noch an das Auffüllen der Säule gehen. Wir betonierten noch drei Gewindestäbe ein, die später die Montierung tragen sollen. Nachdem das Dach und die Säule fertiggestellt waren, mussten wir noch entscheiden, wie wir das Dach auf dem Gerüst laufen lassen sollen um vor allem im Winter gegen Eis und Schnee gerüstet zu sein. Wir kamen auf die Idee, das ganze nicht in einer U-Schiene laufen zu lassen, sondern auf einer Eisenplatte. Um gegen das Ausbrechen vorzugehen, montierten wir noch zusätzliche Rollen, die auf der Seite der Balken laufen, und das ganze in der richtigen Richtung halten (Bild 4 und 5).

    © D. Marquardt; Bild 4 © D. Marquardt; Bild 5
    Bild 4 und Bild 5

    Das hat den Vorteil, dass im Winter kein Eis in der U-Schiene das leichte Laufen des Daches verhindern kann. So kann man einfach den Schnee mit einem Besen wegkehren.

    © D. Marquardt; Bild 6
    Bild 6

    Nachdem 3 Räder auf jeder Seite plus die 3 Räder die auf der Seite der Balken drangeschraubt waren, und die Dachpappe auf den 4 mm Platten drauf war, konnten wir es auf die Sternwarte drauf hiefen. Allerdings waren wir von dem hohen Gewicht der Konstruktion ein wenig Überrascht ;-).

    © D. Marquardt; Bild 7
    Bild 7

    Dank netter Nachbarn waren schnell noch zwei Leute zusammengetrommelt. Jetzt konnte jeder eine Seite nehmen.

    © D. Marquardt; Bild 8
    Bild 8

    Geschafft!

    © D. Marquardt; Bild 9
    Bild 9

    Als letzte Aufgabe musste natürlich noch das Dach gegen Sturm und sonstige Unwetter geschützt werden. Wir befestigten jeweils zwei Scharniere innen an beide Dachseiten und schoben jeweils eine Gewindestange durch diese Scharniere (siehe Bild 10). So ist das Dach sehr schnell "entsichert" aber auch gegen starken Wind gesichert. Wegen zu starker Lärmbelästigung umklebten wir die Gewindestangen noch mit Isolierband.

    © D. Marquardt; Bild 10
    Bild 10

    Nun war es Mitte Juni und wir waren schon so gut wie fertig! Das ging viel schneller als wir vorher gedacht hatten.
    Es mussten nur noch Kleinigkeiten gemacht werden, u.a. die Stromversorgung für den Laptop, die Steuerung und das Rotlicht.

    Die Konstruktion mit den 6 Rollen klappt prima! Trotz des hohen Gewichtes des Daches läuft das Dach butterweich auf den Eisenschienen und geht sogar noch mit kalten Fingern leicht ;-).
    Es ist einfach wunderbar nachts, nochmal schnell rauszugehen, was man früher nie gemacht hat, weil es schon zu spät war, die ganze Ausrüstung aufzubauen.
    Die Montierung ist zwar noch nicht eingescheinert, das Objekt bleibt allerdings bis etwa 20 Minuten im Gesichtsfeld der Webcam. Die Stabilität ist einfach nicht mehr zu vergleichen mit dem original Alu Stativ der GP-E!
    Sie kommt problemlos mit dem langen Hebel des 5" f/8 Refraktors aus, und auch mit den höheren Gewicht des 8" SC Tubuses.
    Vielleicht kommt ja bald ein neuer Tubus noch dazu ;-).
    Wer hier in der Nähe wohnt (oder natürlich auch weiter weg...) und vielleicht auch plant, eine eigene Gartensternwarte zu bauen, ist herzlich eingeladen, die Sternwarte zu besichtigen. :-)

    Hier noch ein paar Impressionen der Sternwarte:

    © D. Marquardt; Detailansicht der Montierungsaufnahme.
    Detailansicht der Montierungsaufnahme

     

    © D. Marquardt; Die fertige Sternwarte.
    Die fertige Sternwarte

     

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:

    Herrn D. Marquardt: Homepage (mit weiteren Informationen / e-Mailadresse)

     

    Zurück zur Übersicht

     


     

    © Nils Kloth 2000 - 2008

    Werbung: