Der Venustransit
      am 8. Juni 2004

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Beginn:   7:19 Uhr (MESZ)
Mitte: 10:22 Uhr (MESZ)
Ende: 13:23 Uhr (MESZ)
(+/- 1 Minute Zeitdifferenz, je nach Ihrem Beobachtungsstandort, in Deutschland nur wenige Sekunden)

 

Es ist Dienstag, der 8. Juni 2004: Um 7:19 Uhr werden die meisten Astronomen ihren Blick auf die Sonne richten und eine Minute später werden die ersten Aufnahmen zu sehen sein. Alles wird Live im Internet übertragen, die Nachrichtensender werden ebenfalls viele Bilder zeigen.
Die Rede ist von einem seltenen Venustransit - auch Venusdurchgang vor der Sonne genannt. Man könnte auch von einer Sonnenfinsternis reden, allerdings wird die Sonne nicht sichtbar dunkel, da die Venus zu klein dafür ist. Ohne optische Hilfsmittel (Sonnenfilter) ist also nichts zu sehen und hier sei auch gleich schon darauf hingewiesen, daß bei dem Versuch, die Sonne mit bloßem Auge zu beobachten, irreparable Augenschäden (Blindheit) auftreten werden.

Nach 122 Jahren gelangen wir Europäer wieder in den Genuß eines solchen Himmelsschauspiels. Der letzte Venustransit fand am 6. Dezember 1882 statt. Der nächste ist am 5./6. Juni 2012 zu sehen, allerdings lässt sich da nur der Austritt verfolgen oder man reist auf die andere Erdseite. Danach erst wieder im Jahre 2117.
Man sieht schon recht schnell, dass jeder einzelne Mensch nur einmal die Gelegenheit dazu hat, solch ein Ereignis zu verfolgen.
Dieses Mal ist jedoch alles anders, die Forschung ist erheblich weiter, die Technik weiter fortgeschritten und alles lässt sich in den Medien oder im Internet live verfolgen.

Da fast an jeder Ecke etwas über den Venustransit zu finden ist, werden wir Ihnen hier nur das wichtigste in Kürze erläutern.

Wie ein Venustransit entsteht, kann man aus den Grundzügen des Merkurtransit erkennen, den Sie hier finden. Die Venus umläuft dabei die Sonne in 225 Tagen, die Erde in 365 Tagen. Nach genau 584 Tagen liegen Sonne, Venus und Erde in einer Linie. Theoretisch würde jetzt alle 584 Tage ein Transit erfolgen, aber dem ist nicht so, weil alle Planeten in unserem Sonnensystem eine "schiefe" Umlaufbahn um die Sonne besitzen. Die Venusbahn ist um 3,8° gegen die Ekliptik geneigt. Zu einem Transit muß also alles, was eben genannt wurde, passen.

Was ist zu sehen?
Ein Transit wird wie eine normale Finsternis in mehrere Kontaktzeiten aufgeteilt:
1. Kontakt bis 4. Kontakt.
Der erste Kontakt sagt aus, wann die Venus die Sonnenscheibe zum ersten Male berührt. Mit viel Glück gibt es eine größere Sonnenprotuberanz (Materieausbruch auf der Sonne) zu sehen, und die Venus wird vor dem ersten Kontakt schon zu sehen sein. Allerdings wird dies alles nur im Teleskop zu erkennen sein. Falls es keine Protuberanz geben sollte, wartet man gespannt auf den ersten Kontakt und kann, z.B. mit Hilfe einer Funkuhr die genaue Kontaktzeit ermitteln.
Der zweite Kontakt findet dann statt, wenn die Venus vollständig in die Sonnenscheibe eingetreten ist und sich gerade lösen will.
Hierbei ist ein sehr interessanter Effekt zu beobachten: Das Tropfenphänomen. Die Venus versucht sich von der Sonnenscheibe wie ein Regentropfen zu lösen. Dies ist nur für sehr wenige Sekunden zu sehen. Danach wandert die Venus weiter über die Sonne. Man sollte versuchen, die Atmosphäre der Venus zu beobachten, diese zeigt sich als ein kleiner, schmaler, heller Ring um die dunkle Venusscheibe herum.
Die Mitte des Transits ist auch noch interessant, die Venus hält dann den geringsten Abstand zum Sonnenmittelpunkt.
Der dritte Kontakt ist dann wie der zweite Kontakt, es entsteht zunächst ein Tropfeneffekt und die Venus berührt den Sonnenrand.
Der vierte Kontakt ist gleich mit dem ersten Kontakt, die Venus hat die Sonnenscheibe vollständig verlassen. Aufgrund starker Luftturbolenzen sind solche Kontaktzeiten sehr schwierig zu bestimmen.

Beginn: 7:19 Uhr
Mitte: 10:22 Uhr
Ende: 13:23 Uhr
Alle Zeitangaben in MESZ.

Innerhalb Deutschlands liegen nur wenige Sekunden Zeitdifferenz, die kommt durch den kleinen Durchmesser der Venusscheibe zustande.

Falls Sie noch Ihre alte Sonnenfinsternisbrille von 1999 besitzen, sind Sie bestens vorbereitet. Ach ja, Sonnencreme sollten Sie nicht vergessen.

Eine Liveübertragung mit weiteren Erklärungen, sowie zahlreiche Links finden Sie auf der Eso-Website: www.vt-2004.org

Wir wünschen Ihnen bei der Beobachtung (Fotografie, Videotechnik, ...) viel Erfolg und freuen uns über eine Einsendung Ihrer Bilder!


© Nils Kloth 2004 - 2008

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Letzte Änderung: 7. Juni 2004